Warum feiern Katholiken Namenstag?

Im Mittelalter war es üblich, einem Kind bei der Taufe den Namen des „Heiligen des Tages“ zu geben. So fielen künftig Tauf- und Namenstag zusammen.

Heilige als Vorbilder im Glauben

In katholischen Gegenden wurde früher oft nur Namenstag und kein Geburtstag gefeiert. Die Tradition, einem neugeborenen Kind bei der Taufe den Namen einer Märtyrerin oder eines Märtyrers zu geben, reicht bis ins vierte Jahrhundert zurück.

Wichtig war das Taufdatum

Johannes Chrysostomus, einer der großen katholischen Kirchenlehrer, hatte Eltern es damals nahe gelegt. Neu bekräftigt wurde dies durch das Konzil von Triest im Jahre 1563. Im Mittelalter war es üblich, einem Kind bei der Taufe den Namen des „Heiligen des Tages“ zu geben. So fielen künftig Tauf- und Namenstag zusammen. Damals wurde auch nicht das Geburts-, sondern das Taufdatum im Kirchenbuch eingetragen. Heilige und auch Seliggesprochene wurden und werden als Vorbilder im Glauben verehrt. Man betrachtet sie auch als Fürsprecher bei Gott.

Abgrenzung von der evangelischen Kirche

Um sich von den Protestanten abzugrenzen, nahm die Bedeutung des Namenstages nach der Trennung der Kirche in katholisch und evangelisch zu. Auch wenn der Namenstag auch heute noch überwiegend in katholischen Gegenden gefeiert wird, gibt es in der evangelischen Kirche ebenfalls einen Namenkalender. Viele Gedenktage sind in beiden christlichen Konfessionen gleich. Doch in der evangelischen Kirche gibt es keine Heilig- oder Seligsprechungen. Deshalb wird dort normalerweise auch kein Namenstag gefeiert.

Jeder Name ist etwas Besonderes

Der Name hat für ein getauftes Kind eine ganz besondere Bedeutung. Denn im Buch Jesaja steht die wunderbare Zusage Gottes, die oft auch vom Priester bei der Taufe zitiert wird: „Fürchte dich nicht. Ich bin bei dir. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen. Du bist mein.“ Das Kind hebt sich aus der Anonymität heraus. Sein Name macht es zu etwas Besonderem. Es weiß: Ich bin gemeint, wenn die Mama mich ruft. Mein Name unterscheidet mich von anderen.

Förderkreis zur Pflege des Namenstages

Leider ist die schöne katholische Tradition, den Namenstag zu feiern, in den letzten Jahrzehnten zugunsten des Geburtstages etwas ins Abseits geraten. Eine Initiative von Frauen aus Kempen am Niederrhein könnte deshalb zum Nachahmen anregen. „Im Jahre 1981 gründete ich mit fünf Freundinnen einen Förderkreis zur Pflege des Namenstages“, erzählt die heute 67-jährige Barbara Schreder. Sie lud damals am 4. Dezember, dem Barbaratag, zu einer Feier mit Hausmusik ein. Mittlerweile sind weitere zehn Freundinnen hinzugekommen. Und jede denkt sich zu ihrem Namenstag etwas ganz Besonderes aus. „Musik und Dichterlesungen werden bei uns groß geschrieben. Und da bieten wir jungen Künstlern aus Kempen und Umgebung gern ein Forum“, sagt Barbara Schreder. „Je nach Jahreszeit werden aber auch Gartenfeste, Wanderungen oder Paddelfahrten veranstaltet.“

Margret Nußbaum